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Die Übersetzerschule von Toledo – was sie uns lehrt, obwohl es sie nie gab

Aufnahme von Toledo

Bild: images.unsplash.com

Etwa 70 Kilometer südlich von Madrid, in der Region Castilla-La Mancha, eingegrenzt von dem verschlungenen Lauf des Flußes Tojo, liegen die verwinkelten Gassen von Toledo – einst eine Hochburg für Übersetzer im 12. und 13. Jahrhundert.

Ein frühes akademisches Zentrum der Übersetzungswissenschaft –

Eine prächtige Einrichtung im mehrsprachigen Toledo des zwölften Jahrhunderts –

Gelehrte der islamischen, jüdischen und christlichen Welt, die in einem Klima der Toleranz über jegliche Sprachbarrieren hinweg die Grundlagen des Übersetzerhandwerkes in Studium und Lehre weiterentwickelt haben –

– auch wenn diese Vorstellung reizvoll ist:

Die Übersetzerschule von Toledo ist wohl nur die romantische Gedankenwolke einiger Historiker.

Und doch – auch wenn es sie wohl nie gab, erteilt sie uns einen faszinierenden Unterricht über die Grundlagen des Übersetzens.

Was war die Übersetzerschule von Toledo?

Es gibt keine belastbaren Hinweise darauf, dass es in Toledo je eine Übersetzerschule im Sinne einer Bildungs- und Lehreinrichtung gegeben hätte; womöglich nicht einmal dafür, dass ein Kreis von Gelehrten das Wissen über Übersetzungsvorgänge systematisch erweitert und geteilt hätte.

Vielmehr entstanden in dem Nebeneinander von Hocharabisch, Hebräisch und Lateinisch günstige Voraussetzungen für das Anfertigen bedeutender Übersetzungen:

Es gab Bücher. Es gab mehrsprachige Gelehrte. Es gab Förderer und vielseitiges Interesse an arabischen Werken aus Wissenschaft, Philosophie und Religion.

Vor allem aber gab es eines: Eine gewaltige Kluft zwischen Arabisch und Latein.

Die „Übersetzerschule von Toledo“ ist also eher eine Epoche und meint die Entwicklung Toledos ab 1130 n. Chr. zum Zentrum übersetzerischer Unternehmungen jener Welt sowie den enormen Bestand an Übersetzungen aus jener Zeit.

Ihre Blütezeit hatte diese Epoche während der Regierungszeit von König Alfons X. im 13. Jahrhundert, als in Toledo sowohl Werke des Aristoteles übersetzt wurden, als auch die erste Übersetzung des Alten Testamentes aus dem Lateinischen in das Kastillische fertiggestellt wurde.

Welchen Herausforderungen sah man sich gegenüber?

Keine direkte Übersetzung möglich

Neben den Hochsprachen Arabisch, Hebräisch und Latein gab es auch Volkssprachen und Dialekte des Arabischen sowie das Toledaner-Kastillisch (romance).

Die arabischstämmige Bevölkerung beherrschte in der Regel neben dem Dialekt auch die Schriftsprache, aber kein Latein.

Viele ansässige jüdische Gelehrte sprachen ohne Frage sowohl Hebräisch als auch Arabisch, jedoch fühlten sie sich der christlichen Welt und Sprache gegenüber fremd.

Die Mozaraber, arabisierte Christen, beherrschten meist ebenfalls das Arabische, hatten jedoch bestenfalls nur noch einen fernen Bezug zum Lateinischen.

Lediglich Christen, die aus dem Ausland kamen oder dort studiert hatten, beherrschten Latein auf hohem Niveau, sprachen in der Regel aber kein Arabisch.

Keine der Sprachgruppen für sich genommen konnte aus dem Arabischen ins Lateinische übersetzen, doch sie alle konnten sich über die lokale Volkssprache mitteilen – das romance.

Keine Fachkunde und keine Fachterminologie

Die Übersetzer übertrugen komplexe Werke aus dem Arabischen, oft ohne fachkundig in den jeweiligen Disziplinen zu sein.

In den Zielsprachen gab es zudem weder eine angemessene Terminologie, um die komplexen Gedanken angemessen wiederzugeben, noch gab es eine etablierte Herangehensweise für das Erarbeiten von Terminologie.

Bis in die heutige Zeit ist die Spanische Sprache daher reich an Wortneuschöpfungen aus jener Epoche, die beim Übersetzen arabischer Werke entstanden.

Welche Techniken nutzen die Übersetzer von Toledo?

Toledaner Übersetzer arbeiteten wohl meist in Gruppen und benötigten für den Übersetzungsvorgang wenigstens drei Rollen.

Einer übernahm die Rolle des arabischen Vorlesers. Dieser las den Text des Originaldokuments laut vor. Das Arabische enthält in der Schriftsprache meist keine Vokale, daher erforderte das Lesen eines arabischen Textes weitaus mehr als nur Kenntnisse der Sprache. Das Vorlesen selbst stellte bereits einen Akt der Interpretation des Textes dar. Es war ein hohes kulturelles Verständnis notwendig, damit der Vorleser den Inhalt korrekt wiedergeben konnte.

Ein weiterer Beteiligter übernahm die Rolle des Vermittlers ins romance. Der Vermittler übertrug das gehörte arabische Wort in die Volkssprache. Wahrscheinlich handelte es sich hierbei um die anspruchsvollste Aufgabe und kommt dem Kernelement des Übersetzens nach heutigem Verständnis am nächsten. Dieser entscheidende Arbeitsschritt erfolgte ausschließlich mündlich, ohne jede schriftliche Aufzeichnung.

Der dritte Beteiligte übernahm schließlich das unmittelbare schriftliche Übersetzen ins Lateinische auf der Grundlage des gehörten Wortes in romance.

Sowohl beim Vermittler als auch beim Übersetzer besteht in der Toledaner Tradition ein deutlicher Hang zur Wort für Wort-Übersetzung, was ungeachtet der Tatsache, dass darunter Satzbau und Grammatik der Zielsprache litten, nach dem damaligen Verständnis die beste Methode darstellte.

Was lehrt uns die Übersetzerschule von Toledo?

Die Grundlagen des Übersetzens von damals mögen aus heutiger Sicht etwas befremdlich wirken. Und dennoch:

Waren die Hürden auch noch so groß, es ist es der Gelehrsamkeit und der unermüdlichen Arbeit jener Übersetzer zu verdanken, dass viele Werke sowohl der arabischen Welt als auch der Spätantike bis heute erhalten geblieben sind.

Treffend bezeichnete der französische Schriftsteller Albert Camus Übersetzer als „verwegene Kämpfer“ für die höchste kulturelle Errungenschaft des Menschen:

Kommunikation.

 

Übrigens befindet sich in Toledo heute eine „echte“ Übersetzerschule – die Escuela de Traductores de Toledo, eine Lehr- und Forschungseinrichtung der Universidad de Castilla-La Mancha.

 

Photo source: Images.unsplash.com

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