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Eurenglisch – Englisch à la EU

Fotografie eines wehenden Union Jacks

Bild: images.unsplash.com

„A national authority may refuse authorisation to receive treatment in another Member State only if treatment which is the same or equally effective for the patient can be obtained without undue delay from an establishment with which the insured person’s sickness insurance fund has an agreement.”[1]

„Sickness insurance? – Wer schließt denn eine Versicherung zum „krank bleiben“ ab?“ Das würde sich vermutlich jeder englische Muttersprachler[2] fragen, wenn er diesen Satz liest. Gemeint ist natürlich die „health insurance“, also die altbekannte Krankenversicherung. Doch woher die Verwirrung? Die Bezeichnung „sickness insurance“, die vermutlich viele Muttersprachler zum Schmunzeln bringt, ist wie im obigen Zitat zu sehen so in offiziellen Dokumenten der Europäischen Union zu finden. Hintergrund ist, dass die EU über die Jahre ihre eigene Version der englischen Sprache entwickelt hat.

Neben Deutsch und Französisch bildet Englisch die dritte Arbeitssprache der Europäischen Union. Als „Lingua franca“ ist Englisch auch in den europäischen Institutionen die am meisten verwendete Sprache seit der EU-Osterweiterung und hat schon lange Deutsch und Französisch in den Hintergrund gedrängt. Dabei wird die Sprache in der Europäischen Union hauptsächlich von Nicht-Muttersprachlern verwendet, sowohl in der mündlichen als auch in der schriftlichen Kommunikation. Dies hat dazu geführt, dass sich mit der Zeit in der alltäglichen Kommunikation innerhalb der Organisation EU im englischen eigentlich unübliche oder gar falsche Wörter und Wendungen in die Sprache der EU eingeschlichen haben. So wurden einige Wörter direkt von einer anderen Sprache ins Englische transferiert, andere sind in ihrer Bedeutung korrekt, werden aber im falschen Kontext verwendet. Das führt dazu, dass das „EU-Englisch“ für englische Muttersprachler teilweise falsch bzw. zumindest skurril und gewöhnungsbedürftig klingt.

Jeremy Gardner, ein englischer Muttersprachler, der als Übersetzer für die Europäische Union arbeitet, hat sich eingehend mit diesem für Sprachwissenschaftler interessanten Phänomen beschäftigt. In seiner Veröffentlichung „A Brief List of Misused English Terms in EU Publications“ gibt er einen umfassenden Überblick über den Gebrauch der englischen Sprache innerhalb der europäischen Institutionen und unterfüttert diesen mit einer aussagekräftigen Vokabelliste. Unter anderem werden dort auch folgende sprachlich interessante Fälle gelistet:

Fiche

„Where other information contained in the product information fiche is also provided, it shall be in the form and order specified in Annex III.“[3]

Fiche ist das französische Wort für das Englische „sheet“, „document“, „record“ oder „entry”.

Enterprise

„They enhance the entrepreneurial skills of those seeking to set up an enterprise.”[4] „Persons starting their own enterprise, including self-employment.”[5]

Mit einer „enterprise“ verbinden Iren und Briten in erster Linie ein Raumschiff und nicht ein Unternehmen („business“, „company“, „firm“). Auch hier hat sich wohl ein Wort aus dem Französischen (genauer „une entreprise“) in das Vokabular der EU eingeschlichen.

Coherent

„The proposed framework is coherent with the objectives of the SET-Plan and EU 2020 strategy. For more details please refer to the ex-ante evaluation and explanatory memorandum.”[6]

Dieses Beispiel verwendet ein im Englischen eigentlich gängiges Wort, in einem anderen, eigentlich unüblichen Kontext. Aus Muttersprachler-Sicht wäre hier das Wort „consistent“ passender. „Coherent“ bezieht sich im Englischen eher auf den Zustand einer Person: „he is totally incoherent, he must have been drinking.“

Wie sich unter anderem auch in Gardners Liste zeigt, sind die „falsch“ verwendeten Vokabeln im täglichen Gebrauch inzwischen so fest verwurzelt, dass es fast unmöglich ist, diese zu korrigieren. Außerdem müssen alle Dokumente der EU kohärent sein. Das heißt, bereits bestehende „Fehler“ müssen einheitlich übernommen und weitergeführt werden. Intern sind die Mitarbeiter der EU mit den Vokabeln vertraut, umständlich wird es nur, wenn Dokumente auch für die Allgemeinheit gedacht sind und einzelne „EU-Englisch“-Vokabeln in einer Fußnote noch erklärt werden müssen.

Nach dem Referendum in Großbritannien zum Austritt aus der EU kam die Frage auf, welche Auswirkungen der Brexit auf die Amtssprache Englisch innerhalb der EU-Institutionen haben wird. Ab dem Zeitpunkt des EU-Austritts von Großbritannien gilt die englische Sprache nicht mehr als offizielle Sprache der EU. Das liegt unter anderem daran, dass die zwei weiteren englischsprachigen Länder der EU – Irland und Malta – mit Gälisch und Maltesisch jeweils ihre eigene offizielle Sprache haben. Doch auch wenn nach dem Brexit das Englische in keinem EU-Mitgliedsland mehr einzige offizielle Amtssprache sein wird, wird uns das EU-eigene Englisch als Arbeitssprache erhalten bleiben. Wer weiß, vielleicht ist es bald möglich, in Schulen und Universitäten Kurse in „Eurenglisch“ zu belegen…

 

[1] http://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/ALL/?uri=CELEX:62009C0173

[2] Als Referenz dient hier das britische Englisch.

[3] http://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/ALL/?uri=CELEX:32010R1062

[4] http://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?qid=1464353939351&uri=CELEX:52001DC0629

[5] http://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=CELEX:52015SC0206

[6] http://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/ALL/?uri=CELEX:52011PC0072

 

Photo source: images.unsplash.com

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